Frederike Zufall veröffentlicht mit Co-Autoren Aufsatz in Artificial Intelligence and Law
Inwieweit lassen sich rechtliche Konzepte und Entscheidungen in mathematische Modelle übertragen? Frederike Zufall und ihre Co-Autoren Rampei Kimura und Linyu Peng sind dieser Frage hinsichtlich des Rechtsbegriffes der Abwägung nachgegangen. Sie entwickelten zwei mathematische Modelle für die Abwägungsentscheidung zwischen zwei konkurrierenden Rechten.
Die Modelle zeigen, wie der Konflikt zwischen dem Recht auf Schutz personenbezogener Daten aus Art. 7 und Art. 8 der EU-Grundrechtecharta (EUCh) gegen das Recht auf Informationsfreiheit aus Art. 11 EUCh in Abhängigkeit rechtlich relevanter Faktoren wie der gesellschaftlichen Bedeutung der betroffenen Person oder der Sphäre, aus der die Informationen stammen, modelliert werden kann. Diese Faktoren werden in Input-Parameter der Modelle übersetzt. Aufbauend auf dem Urteil des Europäischen Gerichtshofs zum Recht auf Vergessenwerden wird hierunter auch die Zeit als rechtlich relevanter Faktor definiert – dies erlaubt dem Modell darzustellen, wie sich das Ergebnis der Abwägung über den Lauf der Zeit verändert.
Im Vergleich zu anderen auf maschinellem Lernen basierenden Ansätzen, insbesondere neuronalen Netzen, benötigt dieser Ansatz eine deutlich geringere Menge an Daten. Dies mag mit einer höheren Abstraktion einhergehen, erhöht aber Transparenz und Erklärbarkeit der automatisierten Entscheidung.